30. FilmFestival Cottbus

Festival des osteuropäischen Films
08.12.2020 bis 13.12.2020
Cottbus
Bohnenstange (Kantemir Balagov)

In der Reihe "Close Up WWII": "Bohnenstange" von Kantemir Balagov (© eksystent Filmverleih)

Das 30. FilmFestival Cottbus wurde auf den Dezember verschoben und fand ausschließlich online statt. Den Preis der Ökumenischen Jury und den Preis für die Beste Regie gewann "Jak najdalej stad" (I Never Cry, Polen 2020) von Piotr Domalewski. Den Hauptpreis des Festivals, der mit 25.000 € dotiert ist, gewann Ivan I. Tverdovskij für "Konferentsija" (Conference, Russland, Estland, Italien, Großbritannien 2020). Die FIPRESCI-Jury verlieh ihren Preis an "Oasis" von Ivan Ikić (Serbien, Slovakei, Niederlande, Frankreich, Bosnien und Hercegovina 2020), der DIALOG-Preis des Auswärtigen Amtes für die Verständigung zwischen den Kulturen ging an "Krajina vestínu" (Shadow Country, Tschechische Republik, Slovakische Republik 2020) von Bohdan Sláma.

Die Ökumenische Jury sichtete die Filme des Spielfilmwettbewerbs online, insgesamt 12 Produktionen.

Neben den Wettbewerbssektionen zeigte das Festival Filme auch in mehreren Specials und Sonderreihen, darunter in der Reihe "Frust und Freiheit" Filme zu den Nachwirkungen der deutschen Vereinigung nach 30 Jahren und in der Reihe "Close Up WWII" zum Ende des Zweiten Weltkriegs 75 Jahre später. Das Festivalprogramm umfasste insgesamt 201 Filme.

Link: Festival-Website

Auszeichnungen

I Never Cry
2020

Die siebzehnjährige Ola wird von Polen nach Dublin geschickt, um die Überführung der Leiche ihres Vaters zu arrangieren, nachdem dieser in einem Containerhafen verunglückt war. Zunächst daran interessiert, das Geld aufzutreiben, das ihr Vater ihr versprochen hatte, wird sie stattdessen mit erbärmlichen Verhältnissen und rechtlichen Verstößen in der europäischen Arbeitsmigration konfrontiert.

In einem bewegenden Film zeigt die Hauptdarstellerin Zofia Stafiej eine enorme Souveränität und Präsenz, wenn sie die innere Wandlung von Ola inmitten einer außergewöhnlichen Notsituation schildert.

Gut geschrieben und gefühlvoll gespielt und inszeniert, erzählt der Film gekonnt die persönliche Geschichte seiner Protagonistin, die sich nach Veränderung sehnt, und verbindet diese mit einem kraftvollen Porträt einer von sozialer Ungerechtigkeit geprägten Gesellschaft.