64. Internationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm

25.10.2021 bis 31.10.2021
Leipzig


Die Interreligiöse Jury bei DOK Leipzig 2021 hat ihren Preis an den französischen Film "Que Dieu te protège" (May God Be with You) von Cléo Cohen verliehen, der mit 1.750 € dotiert ist, gemeinsam gespendet vom Interreligiösen Runden Tisch Leipzig, dem Oratorium zu Leipzig und den VCH-Hotels Deutschland GmbH – im Verband Christlicher Hoteliers e. V. einschließlich des Hotels MICHAELIS Leipzig. Die Goldene Taube für den besten Dokumentarfilm ging an den chinesischen Dokumentarfilm "Ye ye he fu qin" (Father) von Wei Deng. Mit dem Filmpreis Leipziger Ring wurden Rami Farah und Signe Byrge Sørensen für ihren Film "Frihed, håb og andre synder – Den syriske revolution 10 år senere" (Our Memory Belongs to Us) ausgezeichnet. Den Fipresci-Preis der internationalen Filmkritik erhielt "Paroles de nègres" (Words of Negroes) von Sylvaine Dampierre.

Das Festival begann am 25. Oktober mit dem Eröffnungsfilm "Der Rhein fließt ins Mittelmeer" von Offer Avnon aus Israel, der darin die zehn Jahre seines Aufenthalts in der Bundesrepublik Deutschland reflektiert. Der Film steht im Zusammenhang mit der  Retrospektive und der Hommage des diesjährigen Festivals. Die eine widmete sich unter dem Titel "Die Juden der Anderen. Geteiltes Deutschland, verteilte Schuld, zerteilte Bilder" den Filmen, die in der BRD und der DDR Judentum und Holocaust zum Thema machten. Die Hommage war dem israelischen Regisseur Avi Moghrabi gewidmet.

In Leipzig beobachtet seit 2016 eine Interreligiöse Jury den Internationalen Wettbewerb. In diesem Jahr konkurrierten 14 Filme um ihren Preis. Hauptpreise des Festivals sind die Goldenen und Silbernen Tauben, die in verschiedenen Sektionen des Festivals vergeben werden. Nach dem Festival, vom 1.-14. November, werden mehr als 70 Festivalfilme als Video on Demand angeboten.

Link: Website des Festivals

Auszeichnungen

May God Be with You
Regie:
2021

May God Be with You erkundet wunderbar filmisch die stille Weitergabe von Werten und Gefühlen der Zugehörigkeit zu einer jüdischen Familie aus dem Maghreb. In subtilen Bildern zeigt der Film, dass individuelle Identität nie feststeht, sondern immer im Fluss ist. Mit Hilfe ihres Körpers – und besonders ihrer Haare – schildert Cléo Cohen die sich konstant verändernden Identitäten jüdischer Menschen im heutigen Frankreich. Diese Identitäten haben ihre Wurzeln teilweise in verschiedenen religiösen und kulturellen Traditionen – jüdisch, christlich oder muslimisch – und May God Be with You untersucht, wie Cohens Familie ihre persönlichen, vielleicht sogar widersprüchlichen Identitäten in einem faszinierenden Dialog mit ihrer Geschichte und dem kulturellen und religiösen Erbe ihres Umfelds entwickelt.