54. Visions du Réel

Internationales Filmfestival Nyon
21.04.2023 bis 30.04.2023
Nyon

Die Mitglieder der Interreligiösen Jury in Nyon 2023, v.l.: Mohammad Rezaeian, Linda Dombrovszky, Nicolas Besson, Garance Hayat

"Pure Unknown" von Valentina Cicogna und Mattia Colombo, eine internationale Koproduktion aus Italien, der Schweiz und Schweden, hat den Preis der Interreligiösen Jury in Nyon 2023 gewonnen. Den Großen Preis im Internationalen Wettbewerb verlieh die internationale Festivaljury an "While the Green Grass Grows" von Peter Mettler (Schweiz, Kanada 2023). Die Jury vergab außerdem einen Sonderpreis an "Defectors" von Hyung kyung Kim (Südkorea, USA 2023) und eine Mention spéciale an "In Ukraine" von Piotr Pawlus und Thomas Wolski (Polen, Deutschland 2023). Den Preis der internationalemn Filmkritik verlieh die Fipresci-Jury an "Knit's Island" von Ekiem Barbier, Guilhem Causse und Quentin L'helgoualc'h (Frankreich 2023).


Mit "Nightwatchers" von Juliette de Marcillac wurde am 21. April die 54. Ausgabe der Visions du Réel in Nyon eröffnet. Der Film gehört zu der Wettbewerbssektion Grand Angle, in der der Publikumspreis vergeben wurde. Die von INTERFILM und SIGNIS berufene Interreligiöse Jury vergab ihren mit CHF 5.000 dotierten Preis im Internationalen Wettbewerb für lange Filme, der insgesamt 14 Beiträge umfasste. Weitere Wettbewerbssektionen waren Burning Lights für Filme mit neuen, innovativen Formen, der nationale Wettbewerb und der Wettbewerb für mittellange und Kurzfilme. Insgesamt zeigte das dem Dokumentarfilm gewidmete Festival 131 Filme. Ehrengast war die argentinische Regisseurin Lucrecia Martel, Spezialgast Alice Rohrwacher. Beide sind vor allem durch ihre Spielfilme bekannt geworden. Mit ihrer Einladung, so die künstlerische Leiterin Emilie Bujès, unterstreiche das Festival die Durchlässigkeit der Gattungsgrenzen, die für Nyon charakteristisch ist.

Link: Homepage des Festivals

Auszeichnungen

2023

"Pure Unknown" zeigt die professionelle, empathische und engagierte Arbeit der italienischen Gerichtsmedizinerin Dr. Cristina Cattaneo, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die von der Polizeiaufgefundenen Leichen von "völlig Unbekannten" zu identifizieren. Die Kamera bewegt sich mit Feingefühl und Scham in den Autopsiesälen und bei den Gesprächen mit den Angehörigen der Vermissten, wobei sie die tiefe Menschlichkeit hervorhebt, die die Ärztin in ihre Gesten und Worte einfließen lässt. Durch Cristinas Kontakt mit einem Abgeordneten des Europäischen Parlaments öffnet der Film auf unerwartete Weise den Blick auf das Thema Migration und das damit verbundene Leid. Familien über den Tod ihrer Angehörigen im Mittelmeer zu informieren, ist der letzte Akt des Respekts, der in einer zerrissenen Welt möglich ist.