42. Filmfestival Max Ophüls Preis

17.01.2021 bis 24.01.2021
Saarbrücken


"Borga" von York-Fabian Raabe (Ghana, Deutschland 2021) hat den Preis der Ökumenischen Jury beim Max Ophüls Preis 2021 gewonnen, ebenso den Hauptpreis des Festivals, den Publikumspreis und den von der Bundeszentrale für politische Bildung und Deutschlandfunk Kultur vergebenen Preis für den gesellschaftlich relevanten Film. Der Film setzt sich mit den Problemen von Globalisierung und Migration auseinander. Mehrere Preise erhielt auch "Fuchs im Bau" von Arman T. Riahi (Österreich 2020), und zwar für die Beste Regie, den Preis der Jugendjury und den Fritz-Raff-Drehbuchpreis. Er erzählt von einem Sonderpädagogen im Strafvollzug.

Das 42. Max Ophüls Filmfestival in Saarbrücken fand ausschließlich online statt. Das Publikum konnte während des Festivals über eine Streamingplattform gegen eine Ticketgebühr die Filme des Programms abrufen.

Insgesamt zeigte das Festival 98 Produktionen, davon 12 im Spielfilmwettbewerb, aus dem die Ökumenische Jury ihren Preisträger auswählt. Eröffnet wurde das Festival mit dem Dokumentarfilm "A Black Jesus" von Luca Lucchesi, der Konflikte ziwschen Einheimischen und Flüchtlingen in einer kleinen Stadt in Süditalien thematisiert, in der eine schwarze Jesusstatue verehrt wird.

Link: Festival-Website

Auszeichnungen

2021

„Borga“ zeigt in eindringlichen, teils beklemmenden Bildern die globalen Auswirkungen des westlichen Konsums auf Kosten des afrikanischen Kontinents. Das damit verbundene Migrationsthema wird nüchtern und realistisch dargestellt. Doch der Film erzählt mehr als eine Geschichte über das Schicksal eines Migranten und seiner Familie: Er problematisiert unser kapitalistisches Handeln, in dem Giftmüll als neue Form der Ausbeutung Afrikas gezeigt wird. Er hinterfragt den Traum der illegalen Einwanderer, die bereit sind, für ihr vermeintliches Glück kriminell zu werden. Der Protagonist kann die ambivalenten Erwartungen beider Welten nicht erfüllen und erlebt schließlich die Familie als letztgültigen Halt. Dem deutsch-ghanaischen Filmteam ist ein authentisches, aktuelles und fesselndes Drama mit großartigen Darsteller*innen gelungen. Es bietet dem Zuschauer an, respektvoller und sensibler auf Fluchtgeschichten zu blicken und Klischees zu hinterfragen. „Borga“ gibt Flüchtlingen Gesichter und wirbt um Solidarität innerhalb der Menschheitsfamilie.

Mehr zum Festival

Bellinda Sigillò, Mitglied der Ökumenischen Jury beim Max Ophüls Preis 2020, berichtet über die Juryarbeit.