68. Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg

14.11.2019 bis 24.11.2019
Mannheim und Heidelberg


Der iranische Spielfilm "Rona, Azim's Mother" von Jamshid Mahmoudi hat den mit 2.500 € dotierten Preis der Ökumenischen Jury beim IFF Mannheim-Heidelberg 2019 gewonnen. Die Jury vergab außerdem eine Lobende Erwähnung an "The Grizzlies" von Miranda de Pencier aus Kanada.

Die Festivalpreise wurden in diesem Jahr nicht von einer Jury, sondern vom Publikum vergeben. Damit setzte die Festivalleitung zum Abschied von Festivaldirektor Michael Kötz einen besonderen Akzent. Er hat das Festival - das er als Internationales Filmfestival Mannheim übernahm - seit 1992 verantwortet. Beim Ökumenischen Empfang der Kirchen wurde seine Leistung gewürdigt, mit der er das Festival als "Festival der Newcomer" profiliert hat.

Der Grand Newcomer Award Mannheim-Heidelberg 2019 ging ex aequo an "On the Roof" von Jiri Madl aus Tschechien und an "The Grizzlies". Miranda de Penciers Film erhielt außerdem eine Empfehlung der Kinobetreiber. Mit dem Talent Award of Mannheim-Heidelberg wurde "Under the Turquoise Sky" von Kentaro aus Japan ausgezeichnet, der auch den Preis der Jury der Internationalen Filmkritik (Fipresci) gewann.

Link: Festival-Website

Auszeichnungen

Rona, Azim's Mother
2018

Der Ort des Stoffwechsels der Stadt, die Arbeit in ihrer lebensnotwendigen Kanalisation, sichert Azim und seiner Familie das Überleben als Afghanen im Iran. Azims eine Leidensfähigkeit scheint unerschöpflich. Doch der Kollaps des Stoffwechsel seiner Mutter, der ihr Leben gefährdet und zu dessen einzigem Ausweg seine Nierenspende wird, wird zum Kollaps seiner Kraft – und seines Wertesystems. Tradition und Gebot, Gewissen und Überlebensnotwendigkeit, Mutterliebe und Familienernährung, Rechtelosigkeit und Pflichtgefühl, Flucht, Patriarchale Alleinentscheidungen, Nationalismus und Religion kollidieren im Stoffwechsel der iranischen Theokratie. Doch das Recht auf die Sehnsucht nach Leben und Überleben ist heilig. Dieser Film berührt, weil Azim auch mitten unter uns ist, mitten in unserer Gesellschaft und mitten in jedem von uns. Wie lebst Du mit dem Tod, wann endet das Leben, wie weit gehst Du für den und für das, wer und was Dir heilig ist? Der Weg zum Ende des Lebens ist nur gangbar, wenn wir einander in Liebe festhalten, um aus Liebe loszulassen.

2018

Der Film spielt bei den kanadischen Innuit, deren Angehörige durch die Generationen noch immer traumatisiert sind von den erzwungenen Assimilierungen der Vergangenheit. Es ist die auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte eines Nicht-Innuit, eines weißen Lehrers voller Illusionen, dessen theoretisches Lehrerethos konfrontiert wird mit der hohen Anzahl der Selbstmorde besonders der jungen Innuit. Alles ändert sich in seiner Klasse, als er außerhalb der Lehrpläne Lacrosse etabliert, einen Sport, der in alten Zeiten die Konflikte zwischen Indianerstämmen regelte. Mit ihm und den Werten dieses Sport finden die Schüler aus sich selbst heraus zum Respekt vor dem Eigentlichen der tradierten Werte der Familie und der Gemeinschaft.

Mehr zum Festival

In seinem Grußwort zum Ökumenischen Empfang des Filmfestivals Mannheim-Heidelberg reflektiert Karsten Visarius, Executive Director von INTERFILM, die Bedingungen des Erzählens und blickt aus Anlass der letzten Festivalausgabe von Michael Kötz zurück auf die von ihm verantwortete Zeitspanne des Festivals.