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Locarno

Die Ökumenische Jury in Locarno 2025 verlieh ihren Preis an "Solomamma" von Janicke Askevold aus Norwegen und eine Lobende Erwähnung an "Le Lac" von Fabrice Aragno aus der Schweiz. "Le Lac" erhielt auch den Ersten Preis der Junior Jury. Der Goldene Leopard ging an "Tabi to hibi" (Two Seasons, Two Strangers) von Sho Miyake aus Japan. Mit dem Preis der internationalen Filmkritik (Fipresci) wurde "Dry Leaf" von Alexandre Koberidze ausgezeichnet, eine deutsch-georgische Koproduktion.

Das 78. Filmfestival Locarno wurde am 6. August mit dem Film "Le pays d'Arto" (In the Land of Arto, Frankfreich, Armenien 2025) von Tamara Stepanjan auf der Piazza Grande eröffnet. Die seit 1974 bestehende Ökumenische Jury vergibt ihren Preis an einen Film des Internationalen Wettbewerbs, der mit künstlerischer Kreativität die Sensibilität der Zuschauer für humane, soziale und religiöse Werte schärft. Er ist mit 10.000 CHF dotiert, die von den Refomrierten Kirchen und der Katholischen Kirche der Schweiz gestiftet werden.

Die Retrospektive, für die das Festival seit langem gerühmt  wird, trug 2025 den Titel "Great Expectations" und war dem britischen Nachkriegskino 1945-1960 gewidmet. Sie umfasste mehr als 40 Beiträge. Der Ehrenleopard ging an den griechisch-amerikanischen Regisseur Alexander Payne (About Schmidt, 2002; The Descendants, 2011).

Link: Festival-Website

Auszeichnungen
2025

Solomamma wirft wichtige ethische Fragen zu Herkunft, Identität und Zugehörigkeit auf: Wer ist der Autor des Lebens? Was ist das Wunder der Empfängnis und Geburt, wenn das Verstandnis des Lebens in medizinisch-technischen Paradigmen gedacht wird? Was ist die Quelle und Verantwortung eines neuen Lebens und die unkontrollierbaren Folgen einer solchen Entscheidung? Kann eine „Solomamma” Verantwortung für ihre Entscheidungen übernehmen und die Freiheit respektieren, ihre eigene, die ihres Kindes und die des Spenders?

Dieser Film wirft Fragen zu den Bedingungen eines unabhängigen Lebens auf, bei dem man dennoch mit anderen in Verbindung bleibt.

2025

Le Lac zeigt uns ein Paar, das dem Umgang mit einem Verlust nicht ausweicht, sondern damit ringt. Die Trauer hat ihnen die Sprache verschlagen, aber sie erleben beieinander auch ohne Worte ein tiefes Verstehen, weil sie dem Schmerz bewusst entgegentreten. Mit ihrem Segelboot kämpfen sie mit den Elementen und stellen sich im wahrsten Sinne des Wortes dem Sturm, indem sie mitten hinein segeln. Wind und Wetter bringen sie auf die Grenze zwischen Leben und Tod.

Mehr zum Festival

Die Regisseurin Janicke Askevold aus aus Norwegen gewinnt den Ökumenischen Preis der Kirchen am Locarno Film Festival. Im Zentrum ihres Films steht eine Journalistin und alleinerziehende Mutter, die den Vater ihres Kindes kennenlernen möchte.