Zur Eröffnung der Berlinale 2023

Eine Vorschau. Von Karsten Visarius


Nach zwei aufgrund der Corona-Pandemie nur unter Einschränkungen durchgeführten Jahrgängen findet die 73. Berlinale wieder in gewohntem Umfang statt. Sie wird am 16. Februar mit der romantischen Komödie „She Came to Me“ von Rebecca Miller eröffnet, die als Berlinale Special Gala gezeigt wird.

Von den 19 Filmen des internationalen Wettbewerbs wurden 5 von deutschen Regisseuren und Regisseurinnen inszeniert, so die neuen Arbeiten von Margarethe von Trotta („Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“) und Christian Petzold („Roter Himmel“). Dazu kommen die 16 Filme der vom künstlerischen Leiter der Berlinale, Carlo Chatrian, kuratierten zweiten Wettbewerbssektion „Encounters“, in der auch eine französisch-russische Koproduktion vertreten ist: „Kletka ishet ptizu“ (Der Käfig sucht einen Vogel) von Malika Musajeva, die in Tschetschenien geboren wurde und mittlerweile im Exil in Hamburg lebt.

Die Ökumenische Jury verleiht Preise im Internationalen Wettbewerb, im Panorama und im Forum. Panorama- und Forumspreis sind jeweils mit 2.500 € dotiert, gemeinsam gespendet von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK).

Der Goldene Ehrenbär für das Lebenswerk eines Künstlers wird 2023 an Steven Spielberg verliehen. Ihm ist eine Hommage mit 8 Filmen gewidmet, unter ihnen auch sein neustes Werk, „The Fabelmans“ von 2022.

Die Retrospektive ist Filmen zum Thema „Coming of Age“ gewidmet und zeigt u.a. Maurice Pialats „À nos amours“ (1983), „Aparajito“ (1956) von Satyajit Ray aus seiner Apu-Trilogie, „El espíritu del colmena“ (The Spirit of the Beehive, 1973) von Victor Erice, „Khane-ye doust kojast“ (Wo ist das Haus meines Freundes, 1987) von Abbas Kiarostami oder „Sans toit ni loi“ (Vogelfrei, 1985) von Agnès Varda. Hinzu kommen restaurierte Werke der Filmgeschichte in der Reihe „Berlinale Classics“. Eine filmhistorische Dimension hat auch die Reihe „Fiktionsbescheinigung“ im Forum, u.a. mit „Ordnung“ (1980) von Sohrab Shahid Saless, der vor dem Regime des Schahs nach Deutschland geflüchtet war.

Politisch setzt die Berlinale 2023 einen Schwerpunkt mit Sonderveranstaltungen und Hinweisen auf einzelne Titel in den verschiedenen Festivalsektionen unter dem Motto „Solidarität mit der Ukraine und dem Iran“.

Insgesamt zeigt die Berlinale unter Einschluss weiterer Sektionen (Berlinale Special, Berlinale Shorts, Generation, Perspektive Deutsches Kino) 228 neue und 55 historische Filme. Mit der Preisverleihung am 25. Februar und dem Publikumstag am 26. Februar endet das Festival.