Bericht der Jurymitglieder Ágoston Gőbel und Aida Schläpfer Al Hassani

Vom 4. bis 9. November 2025 verwandelte sich Cottbus in einen lebendigen Treffpunkt für Kinoliebhaber, Filmemacher und Branchenexperten aus aller Welt. Das FilmFestival Cottbus zählt zu den bedeutendsten internationalen Festivals, die sich der zeitgenössischen Filmkunst Osteuropas widmen. Im Mittelpunkt stehen die drei Wettbewerbssektionen: Spielfilme, Jugendfilme und Kurzfilme, die außergewöhnliches Talent, mutiges Erzählen und innovative filmische Perspektiven hervorheben.

In diesem Jahr präsentierte das Wettbewerbsprogramm zehn Filme aus Ländern wie Armenien, Bulgarien, Kroatien, Tschechien, Ungarn, Polen, Serbien, Slowenien und der Ukraine. Zwei Werke feierten ihre Weltpremieren. Den Auftakt machte der slowakisch-tschechische Film „Duchoň“ von Peter Bebjak, der das Leben des slowakischen Sängers und Popstars Karol Duchoň eindrucksvoll porträtiert.

Die Kernwettbewerbe umfassten den Internationalen Wettbewerb, den Kurzfilmwettbewerb und den Jugendfilmwettbewerb. Die Ökumenische Jury verlieh ihren Hauptpreis an den ungarischen Spielfilm „Mayflies“ von Emília Goldberg und eine besondere Erwähnung an „Ida Who Sang So Badly Even the Dead Rose Up and Joined Her in Song“ von Ester Ivakič. Zudem erhielt Ivona Juka für ihren Beitrag „Beautiful Evening, Beautiful Day“ den Hauptpreis des Festivals.

Die ausgezeichneten Filme zeichneten sich durch die eindringliche Darstellung komplexer menschlicher Beziehungen und die Verbindung von Menschlichkeit und Spiritualität aus. Ob die Chance auf Erlösung eines Mehrfachmörders, das erste Zusammentreffen eines Mädchens mit dem Tod oder die Schönheit und Herausforderungen volkstümlicher Religiosität sie zeigen, dass wahre, inklusive Liebe tiefe Wunden heilen, Leben verändern und zu Gott führen kann.

Mehrere Filme setzten sich mit historischen Traumata auseinander oder stellten grundlegende Fragen zu Familie und Gemeinschaft. Wie die Kritikerjury bei der Preisverleihung betonte, dominierten ernste, bewegende Dramen das Programm; Komödien oder leichtere Werke waren selten. Die Wunden vergangener Jahrzehnte beschäftigen die osteuropäischen Filmemacher noch immer tief.

Das Publikum brachte eine begeisterte und neugierige Atmosphäre in die historischen Spielstätten der Stadtmitte, geprägt von lebhaften Gesprächen und internationalen Stimmen. Die Organisation mit mehreren barrierefreien Veranstaltungsorten und einem klaren Zeitplan sorgte für einen reibungslosen Ablauf. Catering und Infrastruktur ergänzten das Erlebnis unaufdringlich, sodass der Fokus auf den Filmen lag.

Die Ökumenische Jury, die Kritiker und die Internationale Jury hoben unterschiedliche Filme hervor. Obwohl einige Werke gelegentlich als zu künstlerisch anspruchsvoll oder zu stark aufgedrängte Botschaften kritisiert wurden, überzeugten die meisten durch hohe künstlerische Qualität.

Eine interessante Diskussion innerhalb der Ökumenischen Jury drehte sich um den Einsatz offener Enden in Filmen jene Technik, die es erlaubt, das Ende positiv oder negativ zu interpretieren. Wie wichtig ist ein hoffnungsvolles Ende, und wann ist eine realistische oder gar negative Note akzeptabel? Eine abschließende Antwort gab es nicht, doch herrschte Einigkeit, dass das Christentum für die frohe Botschaft steht und es wünschenswert ist, dies auch im Film zu bezeugen.

Insgesamt zeigte die Ausgabe 2025 des FilmFestival Cottbus mit über 200 Filmen aus 41 Ländern eine beeindruckende und vielfältige Auswahl. Neue Sektionen wie „Don’t Call Me Vintage“ und „Cottbus Masters“ bereicherten das Programm. Die Atmosphäre verband Zugänglichkeit mit Professionalität und macht das Festival besonders empfehlenswert für Filmfans, die regionales Kino der Spitzenklasse entdecken und sich auf anregende Diskussionen einlassen möchten.

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