Preis der Ökumenischen Jury, Oberhausen 2024 (Internationaler Wettbewerb)

Sprache kann eine Barriere sein: Wir kennen die Sprache des anderen nicht oder verstehen das Gesagte anders. Sprache kann auch befreiend sein: Endlich aussprechen, was mich beschäftigt, mich offenbaren und mein Gegenüber an meinen inneren Gefühlen teilhaben lassen. Aber kann Sprache gleichzeitig Barriere und Befreiung sein? Ja, dieses Paradox ist möglich. Das beweist unser diesjähriger Gewinnerfilm.

Indem er die traditionellen Kategorien von Sprechenden und Zuhörenden auflöst, kann auch das zum Ausdruck kommen, was nicht gesagt werden kann. Ein Brief in einer fremden Sprache wird zum Medium der Verständigung, der zwar unverstanden bleibt und doch ist das Unaussprechliche nun in der Welt. (Foto: © Mengzhu Xue)

Der Film verhandelt unser Verhältnis zu den Menschen, die wir lieben, die wir nicht gehen lassen wollen und denen wir am liebsten alles sagen würden. Aber er zeigt auch, dass der Graben zwischen unterschiedlichen Generationen, Gesellschaftsordnungen und Orten uns daran hindern kann, einander ganz zu verstehen. Dabei zeigt er uns einen kreativen Umgang mit dem Unaussprechlichen und ist ein Plädoyer für eine intensive Beziehung zwischen uns und unseren Nächsten im Hier und Jetzt.