"Censored Voices" erhält den SIGNIS-WACC Menschenrechtspreis 2015

Der israelische Regisseur Mor Loushy präsentiert von der Zensur unterdrückte Tondokumente zum Sechstagekrieg 1967
Censored Voices (Mor Loushy)

© Farbkult

Censored Voices von Mor Loushy (Israel 2015) wurde mit dem SIGNIS-WACC Human Rights Award 2015 ausgezeichnet. Der abendfüllende Dokumentarfilm beleuchtet die dunkelste Seite der Geschichte des Sechstagekriegs von 1967 und erinnert an einen militärischen Konflikt, der eine der unruhigsten Regionen der Welt immer noch prägt.

Zwischen dem 5. und 10. Juni 1967 besiegten die israelischen Streitkräfte die Armeen Ägyptens, Jordaniens und Syriens. Deren zahlenmäßige Überlegenheit an Männern und Ausrüstung gegenüber den Israelis war so unverhältnismäßig, dass die Konfrontation wie eine Wiederholung der biblischen Episode von David und Goliath erschien.

Als Ergebnis des so genannten Sechs-Tage-Krieges besetzte Israel den Gazastreifen, das Westjordanland, die Sinai-Halbinsel, die Golanhöhen und - symbolisch am wichtigsten - den arabischen Sektor Jerusalems und brachte die gesamte Stadt unter israelische Kontrolle. Die siegreichen Kämpfer kehrten als Helden nach Hause zurück, in einer Atmosphäre nationaler Euphorie und weltweiter Bewunderung.

In Censored Voices präsentiert der israelische Autor und Regisseur Mor Loushy eine ganz andere, dunkle Seite dieser Geschichte. Sie ist in Interviews dokumentiert, die der Schriftsteller Amos Oz und der Redakteur Avraham Shapira mit ihren Kibbuznik-Kameraden führten, als diese gerade von der Front zurückgekehrt waren.

Ihre Zeugenaussagen sind in diesem eindrucksvollen Dokumentarfilm zu hören. Die meisten wurden ursprünglich von der israelischen Regierung in den 1960er Jahren zensiert. Die Tonaufnahmen wurden meisterhaft mit Archivmaterial aus dem Krieg und heutigen Aufnahmen einiger der Männer zusammengefügt, die ihre eigenen, vor fast fünf Jahrzehnten aufgezeichneten Stimmen hören.

Sie offenbaren die emotionalen Narben, die die Schrecken des Krieges bei den Männern hinterlassen haben, die andere Menschen getötet hatten, manchmal feindliche Soldaten, manchmal unschuldige Zivilisten. Sie waren in den Krieg eingetreten in der Überzeugung, für eine gerechte Sache zu kämpfen, für das Überleben ihres Landes, aber sie erkannten bald, dass sie ihren Teil der Verantwortung für die Gräueltaten des Krieges trugen.


Manchmal schockierend und durchgehend beunruhigend, ist Censored Voices eine unkonventionelle Annäherung an diese Episode der jüngsten Geschichte, die von der Ideologie als Triumph der Gerechtigkeit verbrämt wird, hier aber in ihrer ganzen brutalen Hässlichkeit gezeigt wird. Produziert in Israel von israelischen Filmemachern, bietet die beispielhafte Ehrlichkeit von Censored Voices den unwiderlegbaren Beweis, dass im Krieg das erste Opfer die Wahrheit ist.

Der Film gewann 2015 den Best Documentary Award der Israelischen Filmakademie sowie den Best Debut Film Award und den Research Award im israelischen Wettbewerb des DocAviv Filmfestivals von 2015.

Der SIGNIS-WACC Human Rights Award zeichnet einen Dokumentar- oder Spielfilm aus, der sich mit Fragen der Menschenrechte auseinandersetzt und die Werte und Zielsetzungen von WACC und SIGNIS widerspiegelt. WACC, der Weltverband für christliche Kommunikation, und SIGNIS, der katholische Weltverband für Kommunikation, sind Partnerorganisationen von INTERFILM.

Quelle: WACC- Weltverband für christliche Kommunikation

Link: Filmkritik in epd Film