69. Festival del film Locarno

03.08.2016 bis 13.08.2016
Locarno

 

Die Ökumenische Jury in Locarno 2016 hat den Erstlingsfilm der bulgarischen Regisseurin Ralitza Petrova, "Godless", mit ihrem Preis ausgezeichnet. Der Film erhielt auch den Goldenen Leoparden, den Hauptpreis des Festivals. Die Jurys trafen ihre Wahl unter den 17 Filmen des internationalen Wettbewerbs. Die Ökumenische Jury zeichnete auch einen weiteren Erstlingsfilm aus: "Marija" von Michael Koch erhielt eine Lobende Erwähnung. Eine weitere Lobende Erwähnung ging an "Mister Universo" von Tizza Covi und Rainer Frimmel. Die beiden Regisseure haben bereits 2009 in Kiev und 2012 ebenfalls in Locarno Auszeichnungen einer ökumenischen Jury erhalten.


"Politisch und poetisch, visionär und nonkonformistisch", so sieht Carlo Chatrian, künstlerischer Leiter des Festival del film Locarno, das Profil des Festivals, dessen 69. Ausgabe er den beiden jüngst verstorbenen Regisseuren Michael Cimino und Abbas Kiarostami widmete. In Anspielung auf einen Filmtitel Kiarostamis, der 1989 mit "Wo ist das Haus meines Freundes" in Locarno seinen internationalen Durchbruch feierte (Bronzener Leopard und Lobende Erwähnung der Ökumenischen Jury und der FIPRESCI-Jury), machte er in seiner Vorstellung des diesjährigen Festivalprogramms den Wind zum Leitmotiv und charakterisierte die von Locarno ausgewählten und unterstützten Filme als Teil eines "Kino(s), das uns davonträgt wie der Wind".

Einen Pardo alla carriera verlieh das Festival an Mario Adorf und einen Pardo d'onore Swisscom an Alejandro Jodorowsky. Die Retrospektive war dem Kino der jungen Bundesrepublik Deutschland zwischen 1949 und 1963 gewidmet.

Link: Festival-Website

Link: Interview mit dem Präsidenten der Ökumenischen Jury

Auszeichnungen

2016

“Godless“ erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die in einer bulgarischen Stadt ältere Menschen betreut und ihnen die Identitätskarten stiehlt. In einer ungerechten Gesellschaft, mit beschränkten Möglichkeiten, und wegen Gewalt in ihrer persönlichen Vergangenheit lebt sie in einer kalten Welt ohne Mitleid und Liebe. Gana sehnt sich nach Erlösung von ihrem leidvollen Leben. Der Film wird zu einem Schrei aus tiefer Not, der nach Rettung sucht. Er stellt die Frage, ob die Klage gehört wird und welcher Weg herausführt aus einer zerstörerischen und korrupten Gesellschaft.

2016

“Mister Universo” spielt in der Zirkuswelt. Nachdem er seinen Talismann aus der Kindheit verloren hat, beginnt die Hauptfigur des Films seine Suche nach dem verlorenen Objekt. Auf seinem Weg endeckt Tairo den Wert menschlicher Beziehungen, die Bedeutung von Familie und seine wahre Identität.

Regie:
2016

“Marija” erzählt von einer ukrainischen Frau in Deutschland, die nach einem besseren Leben sucht, trotz vieler Hindernisse, die Immigrantinnen wie sie bewältigen müssen. Der Film ist die Geschichte von osteuropäischen Frauen, die ums Überleben kämpfen und dabei oft ihren Körper verkaufen müssen. Marija verfolgt ihren Traum, indem sie ihre Intelligenz und Beziehungsfähigkeit einsetzt, mit fester Überzeugung und Beharrlichkeit.

Mehr zum Festival

„Marija“ des Schweizer Regisseurs Sebastian Koch ist ein im besten Sinne zeitgenössischer Film. In realistischen Bildern einer deutschen Großstadt – die Dortmunder Nordstadt ist exemplarisch – porträtiert er den harten Alltag von Migranten...
"Das Drama der Einsamkeit bildete immer wieder den Hintergrund der filmischen Erzählungen, die das Festival zeigte." So das Resumé des Präsidenten der Ökumenischen Jury in Locarno 2016 in seinem Festivalbericht.
Am Filmfestival in Locarno 2016 gewinnt die Bulgarin Ralitza Petrova für ihr Drama «Godless» den Ökumenischen Preis der Kirchen und den Goldenen Leoparden. Auf der Piazza Grande ragten Ken Loachs Sozialdrama «I, David Blake» und ein Film über IS-Rekrutierungen in Frankreich unter dem Titel «Le ciel attendra» heraus. (Foto: "Godless", © Festival del film Locarno)