One-Future-Preis beim Filmfest München 2017

Jury der Interfilm-Akademie zeichnet italienische Produktion "Cuori puri" aus
Cuori puri (Pure Hearts)

Cuori puri (© Filmfest München)

Im Rahmen des 35. Filmfests München (22. Juni-1. Juli 2017) hat die Jury der Interfilm-Akademie zum 32. Mal den One-Future-Preis verliehen. Er geht an die italienische Produktion "Cuori puri" (Pure Hearts/Reine Herzen) von Regisseur Roberto de Paolis.

Mit dem One-Future-Preis werden Filme ausgezeichnet, die in ethisch und ästhetisch überzeugender Weise dem Motto des Preises Ausdruck verleihen, Es lautet: "Die Menschen unseres Jahrhunderts haben eine einzige unteilbare Zukunft - One Future."

Zum Film und zu seiner Auszeichnung heißt es in einer Pressemitteilung der Interfilm-Akademie:

"Agnese (Selene Caramazza) und Stefano (Simone Liberati) sind von Grund auf verschieden. Sie ist erst siebzehn, lebt mit ihrer streng katholischen Mutter Martha und steht kurz davor, ein Keusch­heitsgelübde abzulegen - in der real existierenden Gemeinschaft CUORI PURI. Stefano ist ein 25-jähriger Mann mit heftigem Temperament und einer schwierigen Vergangenheit, der als Park­wächter arbeitet. Geld braucht er vor allem für seine Eltern, die gerade zwangsgeräumt wurden. Ihre Romanze entwickelt sich aus einer unerwarteten Begegnung heraus, die beide vom ersten Moment an mit den Fragen nach Moral und Vertrauen konfrontiert.

Roberto de Paolis vielschichtiger Debütfilm eröffnet einen intelligenten und sehr berührenden Blick auf die gesellschaftspolitischen Probleme des heutigen Italien. Zunächst scheinbar nur ein Liebesfilm über zwei junge Menschen aus sehr unterschiedlichen sozialen Milieus, nimmt der 1980 in Rom geborene Regisseur die Flüchtlingsthematik zunehmend in den Fokus. Über die Grenzen Italiens hinaus besitzt seine Geschichte Gültigkeit für ein Europa , das sich in seiner globalen Verantwortung, aber auch in seiner inneren gesell­schaftlichen Konstellation neu orientieren muss. Die schauspielerische Leistung der beiden jungen Hauptdarsteller ist fesselnd und berührend zugleich. Facettenreich gelingt es ihnen, die feine Nuancen ihres inneren Konflikts deutlich werden zu lassen, ohne in Klischees zu verfallen. Am Ende vermitteln ihre Figuren glaubwürdig die Beweg­gründe ihres für sie radikalen Handelns."

Mit dem Ehrenpreis der Interfilm-Akademie wurde der Filmproduzent Arthur Brauner ausgezeichnet, der in Kürze 99 Jahre alt wird. Seine CCC, die heute von seiner Tochter Alice geleitet wird, wurde bereits 1946 gegründet. Im Anschluss an die Preisverlehung wurde die Dokumentation "Marina, Mabuse und Morituri" von Kathrin Anderson gezeigt, der das Lebenswerk Brauners würdigt.

Link: Website der Interfilm-Akademie